Glasfaser ist als Infrastruktur mindestens so bedeutend wie Straße, Schiene oder die Kanalisation. Da für die Übertragung von enormen Datenmengen mit Glasfaser nur hauchdünne Fasern eingesetzt werden, ist die Verlegung dieser Infrastruktur mit weniger Aufwand verbunden – vor allem wenn man dafür bestehende (Leerrohr-)Infrastruktur nutzen kann. Es gibt mehrere Möglichkeiten für den Ausbau eines Glasfasernetzes: Mitverlegung bei bestehenden Tiefbaumaßnahmen, Trenching – bei dem die Kabel in eine Rille verlegt werden, die in das Bankett oder den Asphalt gefräst und gleich danach wieder verschlossen wird – Verlegung mit einem speziellen Pflug oder klassischer Tiefbau. Die Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft (nöGIG) setzt einen Mix aus allen vier Methoden ein. Je nach Gegebenheit vor Ort können somit die Ausbaukosten niedrig gehalten werden.

Andreas Schiffermüller ist Bereichsleiter Technik bei nöGIG. Er betont:

„Auf den Tiefbau entfallen 60 bis 80 Prozent der Kosten für die Errichtung eines Glasfasernetzes. Hier ist also der größte Hebel für Optimierung. Um ihn richtig anzusetzen braucht es zwei Dinge: eine sorgfältige Planung und den Einsatz neuer Methoden für die Verlegung.“

Wo immer möglich: Mitverlegung

Die günstigste und schnellste Methode ist klarerweise die Verlegung von Glasfaser in bereits vorhandene Leerrohre. Daher empfiehlt es sich, bei Ausbau oder Erneuerung bestehender Infrastruktur wie Kanal, Wasser oder Elektrizität auch gleich die entsprechenden Rohre für Glasfaser vorzusehen. Dafür gibt es den niederösterreichweiten Glasfasernetzplan. Das Ziel dabei ist, möglichst viele Gebäude mit Leerrohren zu erschließen. Die so entstehenden Teilstücke werden beim eigentlichen Ausbau in das Gesamtkonzept integriert.

Schnell, günstig und besonders sauber: Trenching

In den vergangenen Jahren konnte eine innovative Methode für die Verlegung von Glasfaser etabliert werden: Beim Trenching wird mit einer speziell dafür entwickelten Maschine ein Schlitz in den Untergrund gefräst. Nach Verlegung der Leerrohre wird die Öffnung sofort wieder verschlossen. Die Straße muss für die Arbeiten nicht einmal gesperrt werden. Oft bemerken die Anrainer gar nicht, dass eine Rohrleitung verlegt wurde. Hier gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Entweder wird im Straßenbankett oder im Asphalt gefräst. Mit der ersten Methode können bis zu 1.500 Meter pro Tag verlegt werden.

Foto: Layjet, Markus Tobisch

Beim so genannten Nanotrenching wird die Öffnung in einer speziellen Stufenform direkt in den Asphalt gefräst. Der Stufenschlitz wird mit Epoxidharz verschlossen.

Für anspruchsvolleres Gelände: Verlegung mit dem Pflug

Die Pflugverlegung erfolgt nach einem ganz ähnlichen Prinzip, allerdings in größeren Dimensionen. Hier öffnet die Baumaschine die Erde. Das Leerrohr wird gleich von der mittransportierten Rolle abgespult. Anschließend wird die Künette wieder verschlossen.

Foto: nöGIG, Christian Lendl

Nach wie vor nötig: Klassischer Tiefbau

In vielen Fällen wird weiterhin auf klassischen Tiefbau zurückgegriffen, wobei die Leerrohre mit den Kabeln bevorzugt im Gehwegbereich gelegt werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Ausbaugebiete berichten auch hier, dass die Baustellen sehr sauber sind und es wenig Beeinträchtigen durch Lärm oder für den Verkehr gibt.

Foto: nöGIG, Christian Lendl